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Mehr als ein Buzzword: Was hinter "offenes Business-Netzwerk" steckt

18. November 2025

Netzwerke bilden heute das Rückgrat moderner Unternehmensprozesse. Sie verbinden Systeme, Plattformen, Partner und Behörden, um den digitalen Datenaustausch zu ermöglichen. Doch mit der zunehmenden Verbreitung der verpflichtenden E-rechnung verändert sich die Rolle dieser Netzwerke grundlegend. Es reicht längst nicht mehr, Daten lediglich zu übertragen – Netzwerke müssen aktiv erhebliche Komplexitäten managen.

Zur Veranschaulichung hilft ein vertrauter Vergleich: Ihr Mobiltelefon. Wenn Ihr Mobilfunkanbieter auf 5G umstellt, neue Roaming-Verträge schließt oder regulatorischen Anforderungen in anderen Ländern nachkommen muss – sind Sie dann jedes Mal gezwungen, Ihr Gerät neu zu konfigurieren? Selbstverständlich nicht. Das „Netz“ regelt diese Komplexität zentral, sodass Millionen Nutzer verbunden bleiben, ohne etwas tun zu müssen.

Genau hier liegt der Unterschied zwischen wirklich offenen Business-Netzwerken und solchen, die sich lediglich so nennen. Denn in der Welt der E-Rechnung, in der regulatorische Anforderungen auf internationaler Ebene rasant zunehmen, bedeutet echte Offenheit vor allem eines: Komplexität für die Nutzer unsichtbar zu machen – nicht, ihnen diese aufzubürden. Doch was heißt das genau?

Was ist ein offenes Business-Netzwerk?

Ein offenes Netzwerk ist eine digitale Infrastruktur, die Geschäftssysteme wie ERPs mit Handelspartnern, Plattformen und Steuerbehörden verbindet und so den vollständig elektronischen Austausch von Dokumenten ermöglicht.

Entscheidend ist die Interoperabilität: Die Fähigkeit, nahtlos über unterschiedliche Systeme, Formate und Ländergrenzen hinweg zu funktionieren. Unternehmen können mit Partnern kommunizieren, auch wenn diese andere Plattformen nutzen. Das ermöglicht Skalierung, ganz ohne Abhängigkeit von proprietären Formaten oder geschlossenen Ökosystemen. Kein Wunder, denn das erklärte Ziel ist nicht Kontrolle, sondern Befähigung – mit einer dynamischen Infrastruktur, die sich flexibel mitentwickelt.

Warum offene Netzwerke in Zeiten von Echtzeit-Compliance entscheidend sind

Compliance war früher ein periodisches Thema: Vorbereiten, überprüfen, melden. Doch diese zeiten sind schon bald vorbei. Heute ist Compliance ein Echtzeitthema – permanent, dynamisch und komplex. Regierungen führen E-Invoicing-Pflichten ein, verlangen Echtzeit-Meldungen und spezifische Länderformate. Dabei ist klar: Es geht hier längst nicht nur um einen regulatorischen, sondern tiefen einen strukturellen Wandel. Ein Wandel, der Unternehmen dazu zwingt, Kommunikation, Anbindung und Compliance neu zu denken.

Und genau hier kommen offene Netzwerke ins Spiel.

Ein offenes Business-Netzwerk ist weit mehr als eine digitale Leitung. Es ist eine intelligente Infrastruktur, die auf die Anforderungen moderner Compliance ausgelegt ist. Es verbindet ERP-Systeme, Handelspartner, Plattformen und Steuerbehörden zu einem interoperablen Ökosystem – einem System, das Komplexität quasi „absorbiert“ und stattdessen absolute Klarheit schafft.

Offene Netzwerke ermöglichen den Dokumentenaustausch über Grenzen, Formate und Systeme hinweg. Ohne Unternehmen dabei in proprietäre Umgebungen oder kostspielige Individualentwicklungen zu zwingen. Der Unterschied: Compliance wird integraler Bestandteil jeder Transaktion – automatisiert, im Hintergrund, in Echtzeit. Formate werden transformiert, Daten validiert, Inhalte geprüft und gesetzliche Anforderungen eingehalten – ohne manuelle Eingriffe, Verzögerungen oder Fehler.

Darüber hinaus bieten offene Netzwerke Skalierbarkeit und Beweglichkeit: Neue Partner, neue Märkte, neue Regeln – und das alles nahezu ohne Reibungsverluste. Sie wachsen mit dem Unternehmen, nicht gegen es. In einer Welt, in der Vertrauen und Agilität entscheidend sind, werden offene Netzwerke damit zur geschäfts- und erfolgskritischen Infrastruktur.

Die Grenzen geschlossener und semi-offener Netzwerke

Um den Wert offener Netzwerke zu verstehen, hilft der Blick auf das Gegenteil: Geschlossene oder semi-offene Netzwerke.

In der Regel wurden diese Netzwerke nämlich für spezifische Plattformen oder Branchen entwickelt. Sie basieren auf proprietären Formaten, eingeschränkter Partneranbindung und starren Integrationsmodellen. Solange die E-rechnung lediglich optional war oder nur einzelne Branchen betraf, war das kein Problem. Mit den zunehmenden E-Invoicing-Mandaten überall auf der Welt treten die Schwächen solcher Strukturen nun jedoch klar zutage:

  • Begrenzte Interoperabilität

    Manuelle Onboardings und individuelle Integrationen in jedem einzelnen Markt nötig.

  • Compliance-Lücken

    Format- oder Regeländerungen erfordern häufig manuelle Updates.

  • Vendor-Lock-in

    Anbieterwechsel oder Expansion werden aufwendig und teuer.

  • Operative Ineffizienz

    Fragmentierte Workflows und isolierte Daten behindern Transparenz und Auditierbarkeit.

Sogenannte semi-offene Netzwerke versuchen zwar, diese Probleme zu lösen, erreichen jedoch selten die nötige Skalierung und Vielfalt, die globale Anforderungen verlangen.

Unternehmen brauchen daher eine Infrastruktur, die nicht nur verbindet, sondern Compliance automatisiert, Formate übersetzt und Dokumente weltweit korrekt weiterleitet.

Der „Komplexitäts-Absorptionstest“

Mit der zunehmenden Dichte regulatorischer Vorgaben überall auf der Welt wird eine Frage entscheidend: Wie bleiben Unternehmen compliant, ohne ständig ihre Systeme umbauen zu müssen?

Hier kommt das Konzept der Komplexitätsabsorption ins Spiel. Ein wirklich offenes Business-Netzwerk verbindet nicht nur Systeme, es übernimmt zentrale Verantwortung für regulatorische und technische Komplexität. Wie beim Mobilfunknetz: Einmal verbunden, regelt das Netzwerk Updates, Umwandlungen und Routing.

Die entscheidende Frage bei der Wahl eines Anbieters lautet also: Wer trägt die Last, wenn sich regulatorisch etwas ändert?

Wo Komplexität entsteht — und wer sie managt

Anbindung von Handelspartnern

Wenn ein neuer Partner eine andere Plattform nutzt: Wer realisiert die technische Integration? Echte offene Netzwerke managen Interoperabilität zentral – per Standardprotokollen und Partnerschaften. Einmal angebunden, funktioniert alles im Hintergrund.

Andere Anbieter mögen zwar ebenfalls Konnektivität anbieten, übertragen jedoch die technische Last dann auf den Nutzer – einschließlich API-Implementierungen, Format-Mappings oder separaten Konfigurationen für jede neue Geschäftsbeziehung oder Verbindung zu einer Behörde.

Formatierung

E-Invoicing heißt nicht nur: Daten senden. Es geht dabei darum,  genau die richtigen Daten, im richtigen Format, angepasst auf Land, Plattform oder Behörde. XML, UBL, PEPPOL PINT bereitzustellen – und das, obwohl nahezu jedes Format ganz eigene Strukturen, Regeln und Pflichtfelder erfordert.

In offenen Netzwerken erfolgt die Formatanpassung hingegen vollautomatisch. Unternehmen senden ihre Rechnung einmal, das Netzwerk wandelt sie für das jeweilige Ziel korrekt um. Ganz ohne manuelle Mappings oder etwaige Eigenentwicklungen.

ERP-Anbindung

E-Invoicing beginnt bereits bei den Daten in Ihrem eigenen ERP. Offene Netzwerke binden sich direkt und flexibel an bestehende Systeme an und ziehen die benötigten Daten im richtigen Moment – ohne menschliches Zutun oder aufwendige technische Anpassungen.

Auch Multi-ERP-Landschaften stellen daher kein Hindernis dar. Von SAP bis Microsoft Dynamics und darüber hinaus: Das Netzwerk sorgt für Konsistenz in Datenfluss, Formatierung und Compliance. Weniger offene Netzwerke machen stattdessen oft mehrere individuelle Integrationen, doppelte Konfigurationen oder manuelle Abgleiche nötig. Das ungewollte Ergebnis: Mehr Komplexität, höheres Risiko und ein deutlich größerer Zeitaufwand für Prozesse, die eigentlich automatisch laufen sollten.

Marktexpansion

Der Eintritt in neue Märkte sollte nicht mit dem Gefühl verbunden sein, als müsse man in jedem angesteuerten Land zunächst erstmal eine neue SIM-Karte erwerben. Trotzdem ist das genau das die Realität für viele Unternehmen: Jedes Land bedeutet auch (fast) immer eigene Plattformen, Formate und Compliance-Anforderungen – und die sind nur selten komplett interoperabel.

In unflexiblen Netzwerke bedeutet das für jedes Land: Neue technische Projekte, separate Plattform-Logins und individuelle Konfigurationen, die zusätzlich gepflegt werden müssen.

Ein wirklich offenes Netzwerk funktioniert – genau wie internationales Mobilfunk-Roaming – so, dass der Anbieter sämtliche technischen Verbindungen bereits im Hintergrund aufgebaut und alle erforderlichen Rahmenbedingungen ausgehandelt hat. Sie verbinden sich einmal – und diese Verbindung skaliert automatisch mit: Gleiche Oberfläche, gleiche Einrichtung, größere Reichweite.

Der Vorteil: Diese Art von Infrastruktur fängt bereits einen Großteil der Komplexität einer Marktexpansion auf. Unternehmen müssen weder herausfinden, wie sie mit lokalen Systemen interagieren, noch neue Compliance-Anforderungen manuell umsetzen. Das Netzwerk übernimmt all das – es erweitert Ihre Reichweite, ohne Ihre Arbeitslast zu erhöhen.

Regulatorische Änderungen

Organisatorisch ist es ein regelrechter Alptraum: Nahezu jeder einzelne Markt entwickelt seine eigenen E-Invoicing-Anforderungen kontinuierlich weiter. Neue Mandate entstehen, Formate ändern sich und Compliance-Regeln werden angepasst. In einem wirklich offenen Netzwerk genügt jedoch auch hier ein einziges zentrales Update, das automatisch für alle Kunden weltweit ausgerollt wird.

In Netzwerken, die Offenheit versprechen, aber anders arbeiten, müssen Unternehmen dagegen oft bei jeder regulatorischen Änderung neue technische Projekte anstoßen. Sie selbst tragen dann dabei die Verantwortung für Formatänderungen, Compliance-Updates und technische Anpassungen – genau jene Aufgaben, die sie durch den Beitritt zu einem „Netzwerk“ eigentlich vermeiden wollten.

Die Zukunft offener Netzwerke

Mit der zunehmenden Verbreitung verpflichtender E‑Invoicing-Vorgaben in immer mehr Ländern wächst auch die Bedeutung wirklich offener Netzwerke. Doch Unternehmen sollten im gleich Zuge nicht zu Experten für Datenformate, Validierungsregeln oder komplexe Compliance‑Rahmenwerke werden müssen – nur um grenzüberschreitend operieren zu können.

Das Versprechen eines offenen Netzwerks ist klar: Einmal verbinden – überall funktionieren. Eben eine Infrastruktur, die sich an regulatorische und technische Veränderungen anpasst, Komplexität zentral managt und mit dem Unternehmen skaliert, ohne zusätzlichen technischen Aufwand auf Ihrer Seite zu erzeugen.

In einer Welt, in der Unternehmen zunehmend in Richtung netzwerkbasierter Lösungen gedrängt werden, lautet die entscheidende Frage nicht mehr, ob ein Netzwerk notwendig ist. Sondern: Ist Ihr Netzwerk so konzipiert, dass es Sie wirklich unterstützt – heute und in Zukunft. Und während sich Regularien, Märkte und Technologien unentwegt weiterentwickeln?

Die folgenden Fragen sind hierbei entscheidend: Was passiert, wenn Ihr Unternehmen wächst oder Sie mehr Abdeckung von Ihrem Netzwerk benötigen? Wie entwickelt sich Ihr Total Cost of Ownership (TCO), wenn Sie neue Länder, Funktionen oder regulatorische Anforderungen hinzufügen? 

Bedenken Sie dabei: Bereits 2026 und darüber hinaus wird ein Netzwerk nicht mehr allein über seine Konnektivität definiert. Der wahre Wert liegt in Kontinuität, Skalierbarkeit und Kontrolle.

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