Die Slowakei führt 2027 eine umfassende Pflicht zur elektronischen Rechnungsstellung ein. Mit dem neuen Meldesystem „eFA“ wird eInvoicing in der Slowakei damit nicht nur Realität, sondern zum verbindlichen Standard – für alle Unternehmen, die dort tätig sind.
Für deutsche Unternehmen mit Niederlassung oder Tochtergesellschaft in dem EU-Mitgliedsstaat ist es höchste Zeit, die entsprechenden Geschäftsprozesse vorzubereiten.
E-Invoicing in der Slowakei: Der regulatorische Rahmen
Mit dem geplanten System IS EFA (elektronická fakturácia) schafft die slowakische Regierung die Grundlage für die verpflichtende elektronische Rechnungsstellung. Ab Januar 2027 müssen alle inländischen B2B-Rechnungen als strukturierte elektronische Rechnungen ausgestellt und (nahezu) in Echtzeit an die Steuerbehörden übermittelt werden. Im Juli desselben Jahres soll die Pflicht auch auf grenzüberschreitende Transaktionen ausgeweitet werden.
Die Slowakei orientiert sich dabei am europäischen Standard EN 16931 und an der Core Invoicing Usage Specification (CIUS). Damit fügt sich das Land in die geplante Harmonisierung durch ViDA (VAT in the Digital Age) ein – ein zentraler Treiber für die Einführung von E-Invoicing in der Region. Ziel der Reform ist es, Steuerbetrug einzudämmen, die Transparenz zu erhöhen und den digitalen Wandel im Rechnungswesen voranzutreiben.
Zeitplan: Von der Testphase zur Pflicht
Nach einer Pilotphase in den Jahren 2025 und 2026 soll die Umstellung Anfang 2027 beginnen. Zunächst betrifft sie alle inländischen B2B-Transaktionen, ab Juli 2027 werden auch grenzüberschreitende elektronische Rechnungen eingebunden. Spätestens dann wird die klassische Papier- oder PDF-Rechnung vollständig abgelöst. Unternehmen sind verpflichtet, strukturierte elektronische Rechnungen ausschließlich im XML-Format zu erstellen und über das staatliche System IS EFA zu übermitteln.
Technische Umsetzung: Meldesystem IS EFA
Das neue Meldesystem IS EFA kombiniert zwei zentrale Elemente. Einerseits ein Clearing-Verfahren, bei dem elektronische Rechnungen vor der Zustellung an den Geschäftspartner an die Finanzverwaltung geschickt werden. Andererseits ein Near-Real-Time-Reporting, das eine sofortige Validierung und Registrierung sicherstellt.
Technisch setzt die slowakische Regierung auf EU-konforme XML-Strukturen und eine Peppol-Anbindung für den B2G-Bereich. Ergänzt wird das durch automatisierte Prüfmechanismen, die sowohl die Datenqualität verbessern als auch Manipulationen vorbeugen sollen – und damit zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften beitragen.
ViDA und die Rolle der Slowakei
Die Slowakei reiht sich damit in eine wachsende Gruppe von Ländern ein, die auf Echtzeit-Reporting und verpflichtendes E-Invoicing setzen. Bemerkenswert ist, dass das Land seine Anforderungen klar auf ViDA abstimmt.
Für Unternehmen, die sich an den slowakischen Vorlagen orientieren, ergeben sich daraus mehrere Vorteile:
- Sie können die lokalen Compliance-Anforderungen zuverlässig erfüllen.
- Sie schaffen eine Infrastruktur, die in mehreren europäischen Märkten nutzbar ist.
- Sie können Investitionen in ERP- und Compliance-Systeme aller Voraussicht nach gleich mehrfach verwenden.
Wer heute in moderne Lösungen im Rahmen der ViDA-Vorschriften investiert, kann diese vielfach nutzen und so eine einheitliche Basis für künftige regulatorische Anforderungen schaffen.
Was die Pflicht der elektronischen Rechnung für deutsche Unternehmen bedeutet
Für deutsche Unternehmen mit Niederlassungen oder Tochtergesellschaften in Bratislava, Košice oder anderen Städten ist die Reform ein deutlicher Weckruf. Wer bis 2027 nicht vorbereitet ist, riskiert, dass elektronische Rechnungen nicht anerkannt werden oder Prozesse ins Stocken geraten. Die Jahre 2025 und 2026 sind deshalb entscheidend, um Prozesse zu prüfen, Schnittstellen im ERP-System anzupassen und die Teams auf die neuen Abläufe vorzubereiten – insbesondere im Hinblick auf die gesetzlichen Vorschriften zur elektronischen Rechnungsstellung.
Die Anpassung in der Slowakei kann zudem als Blaupause für weitere Märkte dienen. Viele europäische Länder arbeiten bereits an ähnlichen Modellen, die sich an ViDA orientieren. Wer jetzt handelt, schafft sich nicht nur Rechtssicherheit in der Slowakei, sondern stärkt auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit – insbesondere durch die Nutzung skalierbarer Lösungen für E-Rechnung und grenzüberschreitende Invoices.
Die Einführung von E-Invoicing in der Slowakei ab 2027 ist damit weit mehr als eine nationale Reform. Sie markiert den nächsten Schritt hin zu einer europäischen Harmonisierung und bietet Unternehmen die Chance, Transparenz, Automatisierung und Compliance international auf ein neues Level zu heben.
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