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Was ist ViDA? Q&A zur Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter

15. November 2023

Der Aufstieg der digitalen Wirtschaft hat die traditionellen Mehrwertsteuersysteme vor neue Herausforderungen gestellt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die EU die Initiative "Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter" (ViDA) eingeführt, die eine faire und effiziente Erhebung der Mehrwertsteuer für Unternehmen gewährleisten soll, die Waren oder Dienstleistungen online an Kunden in der EU verkaufen. Wir haben bereits früher über ViDA berichtet, und in diesem Artikel geben wir einen Überblick und beantworten einige häufig gestellte Fragen zu diesem wichtigen Thema.

Was ist ViDA?

ViDA ist eine Reihe von Verordnungen, die von der EU-Kommission eingeführt wurden, um das derzeitige Mehrwertsteuersystem zu aktualisieren und es an das digitale Zeitalter anzupassen. Es soll sicherstellen, dass die Mehrwertsteuer für Unternehmen, die online Waren oder Dienstleistungen an Kunden in der EU verkaufen, gerecht und effizient erhoben wird, unabhängig davon, ob sie innerhalb oder außerhalb der EU ansässig sind.

Warum ist die EU-Initiative "Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter" notwendig?

Das derzeitige Mehrwertsteuersystem wurde für traditionelle Unternehmen konzipiert und wird den Herausforderungen der digitalen Wirtschaft nicht gerecht. Außerdem sind die MwSt-Erklärungen derzeit anfällig für kriminellen MwSt-Betrug, da die Daten für die innergemeinschaftlichen Handelsgeschäfte erst Monate nach ihrem Auftreten geprüft werden, was dazu führt, dass die Mitgliedstaaten zu langsam sind, um mit der Steuerhinterziehung Schritt zu halten. ViDA soll eine faire und effiziente Mehrwertsteuererhebung innerhalb der EU gewährleisten.

Wen betrifft die ViDA-Initiative?

ViDA gilt für Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen an Kunden in der Europäischen Union verkaufen, unabhängig davon, ob sie ihren Sitz innerhalb oder außerhalb der EU haben. Dazu gehören Online-Marktplätze, Plattformen und Vermittler, die Verkäufe zwischen Verkäufern und Käufern erleichtern.

Welche Änderungen wird die Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter für Rechnungen mit sich bringen?

Im Rahmen von ViDA müssen Unternehmen zusätzliche Informationen auf ihren Rechnungen angeben, um die neuen Vorschriften zu erfüllen. Dazu gehören die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Lieferanten und des Kunden, der Ort der Lieferung und der angewandte Mehrwertsteuersatz. Darüber hinaus müssen Unternehmen, die Online-Marktplätze oder -Plattformen für den Verkauf ihrer Produkte oder Dienstleistungen nutzen, sicherstellen, dass die Plattform die korrekte Mehrwertsteuer berechnet und einzieht.

Neben einer grundlegenden Reform der elektronischen Rechnungsstellung schlägt die Kommission auch ein einheitliches Schema für digitale Meldepflichten (DRR) vor, das ab 2028 für innergemeinschaftliche Umsätze verbindlich und für inländische Umsätze freiwillig sein wird.

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Wirkt sich ViDA nur auf grenzüberschreitende Transaktionen aus?

Nein, ViDA gilt für alle Verkäufe von Waren oder Dienstleistungen an Kunden in der EU, unabhängig davon, ob sie grenzüberschreitend sind oder nicht. Das bedeutet, dass auch Unternehmen, die in der EU ansässig sind und an Kunden in ihrem eigenen Land verkaufen, von den neuen Vorschriften betroffen sein werden.

Den Mitgliedstaaten wird die Möglichkeit eingeräumt, digitale Meldepflichten für Umsätze einzuführen, die nicht unter die innergemeinschaftlichen digitalen Meldepflichten fallen (d. h. inländische Lieferungen von Gegenständen und Dienstleistungen). Die Merkmale der inländischen Systeme für digitale Meldepflichten sollten an die der innergemeinschaftlichen digitalen Meldepflichten angeglichen werden. Da jeder Mitgliedstaat ein System für digitale Meldepflichten für innergemeinschaftliche Transaktionen einführen muss, gehen wir davon aus, dass viele, wenn nicht alle, diese Investition nutzen und ihre Anwendbarkeit auch auf inländische Transaktionen ausweiten wollen.

Wird der ViDA-Vorschlag die derzeitigen CTC-Modelle in den Ländern ändern, die das Mandat für die elektronische Rechnungsstellung umgesetzt haben?

Die kurze Antwort lautet: Ja, aber es wird vom aktuellen Stand und der Umsetzung der elektronischen Rechnungsstellung/digitalen Meldepflicht abhängen. Jeder Mitgliedstaat muss sicherstellen, dass die Umsetzung mit dem ViDA-Vorschlag übereinstimmt.

In unserem Whitepaper geben wir einen Überblick über die EU-Mitgliedstaaten mit E-Invoicing- und DRR-ähnlichen Anforderungen und geben eine Prognose darüber ab, wie diese Länder von der Initiative "Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter" betroffen sein könnten.

Zeitplan: Die Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter

Im Folgenden finden Sie einige wichtige Meilensteine und Termine im Zusammenhang mit der ViDA-Initiative:

  • Dezember 2022: Die Europäische Kommission (EC) veröffentlicht den Vorschlag zur Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter (ViDA).

  • Januar 2024: Schritt 1: Verpflichtende elektronische Rechnungsstellung ohne EU-Zulassung möglich.

  • Januar 2028: Schritt 2: Die digitale Meldepflicht wird für Intra-EU-Transaktionen obligatorisch und für inländische Transaktionen optional.

Was sind die wichtigsten Vorteile der ViDA-Vorschläge?

Prognosen deuten darauf hin, dass bis zum Jahr 2025 nahezu 80 % der Unternehmen weltweit auf elektronische Rechnungsstellung umstellen müssen, entweder aufgrund gesetzlicher Vorgaben oder aufgrund von Anforderungen ihrer Geschäftspartner. Mit den künftigen Vorgaben in mehreren Ländern wie beispielsweise Frankreich, Polen und Spanien ist dieser Trend offensichtlich.

Aber wie passt ViDA in diese sich entwickelnde Landschaft und welche Auswirkungen hat die Initiative mittel- und langfristig für Unternehmen?

Ein genauerer Blick auf die ViDA-Vorgaben macht drei Hauptvorteile für Unternehmen deutlich:

  1. Der Übergang zur unmittelbaren digitalen Berichterstattung hat das Potenzial, Mehrwertsteuerbetrug erheblich zu reduzieren.
  2. Die Initiative soll die Einführung digitaler Technologien beschleunigen und die mit dem digitalen Wandel verbundenen Vorteile wie verbesserte betriebliche Prozesse, höhere Produktivität und reduzierte Betriebskosten erschließen.
  3. Die Implementierung einer einheitlichen Plattform für die Mehrwertsteuererfassung macht mehrere Erfassungswege überflüssig.

Für Unternehmen ist es sehr wichtig, die vorgeschlagene EU-Mehrwertsteuerreform (ViDA) in ihre digitalen Entwicklungspläne einzubinden. Andernfalls könnte es für sie schwierig werden, wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn der Vorschlag in Kraft tritt.

Wie wählt man einen Dienstleister unter Berücksichtigung der ViDA-Anforderungen aus?

Ausgehend von den Veränderungen, die sich durch ViDA abzeichnen, haben Unternehmen mehrere strategische Optionen. Die größten Vorteile ergeben sich vermutlich aber aus der Zusammenarbeit mit einem Dienstleister, der in der Lage ist, seine Kunden in allen betroffenen Regionen mit anpassungsfähiger Technologie zu unterstützen. Hierdurch ist nicht nur ein einheitlicher Betrieb gewährleistet: Es wird auch das nötige Know-how für regulatorische Compliance weltweit bereitgestellt.

Wichtige Entscheidungsträger im Finanzbereich wie CFOs, Finanzleiter oder Steuerverantwortliche sollten deshalb über Folgendes nachdenken: Gibt es einen einzigen Dienstleister, der in der Lage ist, die komplexen Anforderungen von ViDA und anderen globalen Mandaten zu bewältigen?

Wie kann Pagero helfen?

Durch das offene Netzwerk von Pagero unterstützen wir bereits zahlreiche Unternehmen darin, ihre Order-to-Cash-, Purchase-to-Pay- und Transportmanagementprozesse zu optimieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass wir die globalen Anforderungen an rechtskonforme Dokumenttransaktionen erfüllen und das volle Potenzial korrekter und zuverlässiger Geschäftsdaten ausschöpfen. Dies wird unabhängig von Standort, Branche, Größe oder ERP-System durch eine einzige, skalierbare Verbindung erreicht.

Unternehmen, die wissen möchten, wie sie den ViDA-konform werden und sich auf eine verstärkte globale Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsstellung vorbereiten können, können sich jederzeit an uns wenden. Wenn Sie derzeit eine Strategie für ein Umstellungsprojekt entwickeln, steht Ihnen unser internes Expertenteam gerne zur Seite.

Ausführlichere Informationen zu wichtigen Terminen finden Sie in dem Whitepaper.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ViDA-Initiative ein entscheidender Schritt zur Anpassung des derzeitigen Mehrwertsteuersystems an das digitale Zeitalter ist. Indem sie sicherstellt, dass die Mehrwertsteuer gerecht und effizient erhoben wird, trägt die Initiative dazu bei, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen und Einnahmeverluste für den Staat zu verhindern. Es ist wichtig, dass Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen online an Kunden in der EU verkaufen, die Auswirkungen der Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter verstehen und die Einhaltung der Vorschriften sicherstellen, um mögliche Strafen zu vermeiden.

Dieser Text wurde ursprünglich am 11. April 2023 veröffentlicht und zuletzt am 15. November 2023 aktualisiert.

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